Phalang und Sabaidie |
Geschrieben von: Lutzi | |||
Donnerstag, 12. Januar 2006 um 09:05 | |||
... das sind Worte, die jedes laotische Kind sicher beherrscht, wobei Phalang (= Fremder, ursprüngliche Bezeichnung für Franzosen, die das Land kolonialisierten) gar nicht böse gemeint ist, sondern meistens ein Ausruf purer Überraschung oder Freude ist. Aber auch Englisch hält so langsam Einzug: Hello, How are you? Goodbye, Okay! oder weitere, meist spärliche Phrasen. So passiert es, dass mal ein Motorradfahrer neben mir herfährt und zu plaudern beginnt, manche Leute in Foodstalls sich trauen, ein wenig Neugierde zeigen oder ich und Peter gar zu einer Hochzeit eingeladen werden. Außerdem sind Badeschlappen und Sportdress absolut gesellschaftsfähig; selbst der junge Gouverneur des Bezirks erscheint mit hochgekrempelter Räubermütze (echt nützlich bei der Hitze! Keine Ahnung, wie man das aushalten kann). Der Pfarrer in der Kirche schlappt zur Neujahrsmesse sogar barfuss in den Latschen. Mittlerweile bin ich in Pakse, im Süden von Laos angelangt. Nachdem so gut wie alle Radlerkollegen nach Weihnachten gen Süden wollten, zog ich es vor, mit ihnen zu reisen und den Norden von Laos auf einen anderen Urlaub zu verschieben. So mache ich mich mit Jürg nach den Weihnachtstagen wieder gen Vientiane auf, wobei wir aber die Route westlich vom Mekong in Angriff nehmen, um nicht noch mal das selbe zu radeln. Rund 300 km Staubpiste via Xaiaboury nach Paklay, leicht hügeliges Gelände, Reisfelder, abgeholzter Dschungel, Teakholzplantagen, riesige Holztransporter, viele Hmong und Khmu-Dörfer.... gilt es zu entdecken. Von Paklay bis Vientiane schipperen wir gemütlich auf dem Mekong - eine Tagesreise mit dem Slowboat, wobei manchmal der Mekong sehr breit und ruhig vor uns liegt und ein anderes Mal kleine Stromschnellen durch felsige Passagen für Abwechslung sorgen. Interessant sind die großen, modernen Gebäude und Strassen auf der südlichen Thailandseite, wohingegen auf der Lao-Seite nur wenige Bambushütten und Staubpiste zu sehen sind. Der Süden des Landes bietet landschaftlich leider wenig Abwechslung, was wohl auch daran liegt, dass wir uns ausschließlich auf dem Highway 13 bewegsen. Mit "pretty much the same" ist dies wohl am besten umschrieben: · abgeerntete, braune Reisfelder, nur die Stoppeln sind zu sehen; erst wenige Bauern beginnen mit der nächsten Saat und dann heben sich die jungen Setzlinge leuchtend grün ab · wenige Bäume stehen vereinzelt zwischen den Feldern - das Überbleibsel der Brandrodung · Wasserbüffel, Kühe und Ziegen streunen äsend über diese Flächen ... und irgendwie erinnert es mich an eine afrikanische Steppe · es ist heiß (gut über 30 Grad) und oft windig; wir haben Glück, da uns oft Seiten- oder gar Rückenwind vorantreibt · die Städtchen im Süden haben nicht viel zu bieten, sind aber alles in allem angenehme Plätze mit Ice-cream und Westernfood (wenn es schon keine richtigen Kartoffel gibt, dann eben Pommes und Salat!) aber auch: Foodstalls in fast allen Dörfern mit kaltem Pepsi, Fö (Nudelsuppe) mit Salatblätter zum selber Rupfen; Räder mit Mopedsitze als Gepäckträger, damit man seine Schulkollegen auch mitnehmen kann, Kinderradsitze braucht es nicht - Balance ist eben alles, auch wenn man zu dritt oder viert auf dem Moped sitzt; Vats mit Pepsiwerbung (die Mönche sind echt modern eingestellt); Volleyball, Katcha (Bambusball wird mit den Füssen in der Luft gehalten), Boule; 3-F-Barbecue:Fleisch-Fisch-Frosch; Lieblingshemd der jungen Laoten scheint das grüne Hemd der deutschen Bundeswehr uvm.
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