Multikulti in Myanmar Drucken
Geschrieben von: Lutzi   
Donnerstag, 28. Januar 2010 um 07:53

Von Bhamo, einer recht heimeligen Kleinstadt am Irrywadyfluss, ging es mit der großen, aber doch recht primitiven Fähre gen Mandalay. Geschlafen wurde auf offenem Deck mit Lokals, gekocht wurde auf offenem Feuer neben der Ladung. Mittlerweile jedoch hat der Fluss so wenig Wasser, dass das Boot nachts nicht mehr fährt, weil es zu gefährlich ist, auf einer Sandbank aufzulaufen. Nun, trotz allem  stochern saßen wir fest. Gerade rechtzeitig um die Sonnenfinsternis herrlich miterleben zu können.

Nach vier Tagen Bootstrip entlang des beschaulichen Flusslebens, nahmen wir den Bus gen Bago und weiter zum Goldenen Rock, einer der drei heiligen Schreine in Myanmar. Weil er nachts besonders schön im Licht erstrahlt übernachteten wir dort oben.

Dies war garantiert die sicherste Nacht, umringt von vier Polizisten, die nicht gerade über unser Campingvorhaben erfreut waren.
Ab hier trennten sich erst mal die Wege. Ich wollte unbedingt an den Beach, Gerhard noch mehr Rad fahren. Die Strände jedenfalls am Golf von Bengalen kann ich empfehlen, wer Ruhe und Ursprünglichkeit sucht. Ochsenkarren fahren am herrlich weißen Strand und das klare Wasser ist Heimat für unzählige Fische, Krabben... und Seafood. So nistete ich mich in ein Bambusbungalow am Beach ein. 

Yangon, die frühere Hauptstadt, hat nicht so viel Charme wie Mandalay, weist mit der Swedagon-Pagode eine wunderschöne Sehenswürdigkeit auf. Hier treffen sich allabendlich viele Gläubige zum Gebet, zur Meditation oder einfach nur zum Gespräch. Aber dieses quirlige Völkergemisch aus Burmesen, Chinesen und Inder in den schmalen Gassen rund um das Zentrum, wo man das Gefühl hat, jeder Straßenzug ist ein anderer Markt fasziniert mich und ist so die ideale Einstimmung auf unsere Weiterreise in Indien. Ganz ungewohnt ist für mich immer noch das allgegenwärtige Wummern und Röhren der Dieselgeneratoren, denn eine durchgehende Stromversorgung gibt es nicht. Mit diesem und vielen anderen Unstimmigkeiten haben die Burmesen wohl zu leben gelernt und trotzdem ihren Lebensmut nicht verloren. Im Gegenteil – diese zuvorkommende, respektierende, ehrliche Lebensart hat mir an Myanmar am besten gefallen. Außerdem werden mir wohl die überladenen Busse, die Longyi (Wickelrock) tragenden Männer, die Thanaka-geschminkten Frauen (ihre Art Sonnenschutz), die vielen Trishaw-Fahrer, die leckeren Teehäuser samt ihrer Samosas, Ochsenkarren und Bambushütten, die Moenche und Nonnen, die mit ihren Almosenschuesseln das Strassenbild praegen und die vielen kleinen Gesten in guter Erinnerung bleiben.

Aktualisiert ( Samstag, 30. Januar 2010 um 15:56 )