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Kathmandu und Everest-Trek
Geschrieben von: Lutzi   
Freitag, 18. November 2005 um 08:54
Ja - Kathmandu ist wirklich total abwechslungsreich. Neben einigen kulturellen Höhepunkten wie Durbar Square (großer Platz mit Hindutempeln fast im Zentrum der Stadt), die man locker zu Fuß erreichen kann, war ich gestern mit dem Rad auf Sightseeing-Tour: Boudha - das buddhistisch und tibetische Viertel mit einer riesigen Stupa und Pashupashinat - wo die Hindus ihre Toten verbrennen und anschließend die übrige Asche in den heiligen Fluss Bagmati werfen. Beides war interessant und mit dem Rad bekommt man einen viel besseren Einblick in die nepalischen Gewohnheiten und ihren Lebensalltag. Ansonsten hab ich wieder andere Traveller getroffen, die ich schon aus Lhasa kenne. Und so geht man abends gemütlich einkehren oder man trifft auf x andere Trekkingkollegen, während man durch die Strassen Thamels (dem Shoppingviertel) schlendert.
Ich freue mich riesig auf den Trek durch das Everest-Gebiet. Durch meinen Aufenthalt in Tibet bin ich ja schon voll akklimatisiert, weshalb mir die ständige Höhe von meist über 4000 m nichts ausmacht.
Außerdem sind die anderen Bedingungen genial: das Wetter ist einfach nur traumhaft und jeden Tag kann man mit strahlend blauem Himmel rechnen, auf den Passübergängen liegt kein bzw. nur wenig Schnee, meistens treffe ich auf recht nette Leute, welche die Abende in den vielen Teahouses unterhaltsam gestalten. Auch kaufe ich mir noch recht kurz entschlossen das notwendige Permit zur Besteigung des Island Peaks (6185 m) bzw. bekomme Geld von dem sehr netten Schweizer Markus vorgestreckt. Ein paar Highlights: Der Anflug auf Lukla einem Bergdorf inmitten des Himalaya ist einzigartig, da bis kurz vor der Landung keine Landebahn in Sicht ist. Um dies trotzdem zu ermöglichen, hat man die kurze geteerte Bahn nach oben hin ansteigend gebaut und mit einem kurzen Schwenk des kleinen Flugzeuges ist auch das Problem gelöst. Die klare Sicht auf die Achttausender ist phänomenal. Auch der Morgen in und um Namche Bazaar, dem letzten wirklich großen Dorf im Everest-Gebiet, verzaubert die Landschaft. Besonders der unglaublich formschöne Berg Ama Dablam zieht mich in Bann, ebenso wie die Wanderungen durch flechtenbehangene Rhododendronwälder, die auch ohne Blüten ihren Reiz haben. Am besten gefüllt mir das Gokyo-Valley, mit den wenigen Leuten und tollen türkisblauen Seen und feinen Aussichtsgipfeln wie der GokyoRi und der Frostbidden Finger, von denen ich bei Abendstimmung  die Sicht auf ChoOyu, Everest, Makalu sehr intensiv erlebe. Außerdem fange ich die Stimmung beim Sonnenaufgang auf 6000 m bei der Besteigung des Island Peak ein. Die Besteigung gestaltet sich relativ einfach, und ich  habe Glück im letzten Guesthouse in Chukung passendes Schuhwerk, Steigeisen und Pickel ausleihen zu können. Die Begegnungen mit den Sherpas, Porters und Cooks gestalten sich immer lustig und witzig und ich habe dankbar ihre köstliche Versorgung angenommen und herzlichst miteinander gelacht. Sehr unerwartete Begegnungen mit den Münchnern Tobi und Steffi, drei netten Polen, dem Buchenberger Andi W., den Füssenern Bettina und Max, den italienischen Pumoribezwingern Sergio und Angelo, meinen Schweizer Symphatisanten Markus und Marc, waren immer zur richtigen Zeit und zum Teil bis heute Teil fester Freundschaften. Das feine Essen und die tolle Versorgung in den Lodges und Teahouses steht im Kontrast zu den schwer beladenen Kraxen, welche die Träger schleppen, wobei 100 kg am Buckel keine Seltenheit ist. Lieber wäre mir da einfach weniger Komfort. Das Hauptargument der Arbeitsbeschaffung bleibt natürlich. Aber es gibt auch einige Gegenhighlights: wenn Gruppenreisende mich in der Lodge wie Luft behandeln und ich, selbst wenn man offen für neue Kontakte ist, keinen Anschluss finde und mich traurig darüber mit einem Buch in eine Ecke verkrieche. Außerdem ist manche Nacht sehr kalt und lässt Fenster frieren sind und Wasser selbst in Plastikflaschen zum Eisblock mutieren.