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Lhasa - und der Übergang nach Nepal
Geschrieben von: Lutzi   
Mittwoch, 26. Oktober 2005 um 08:49

Mein lang ersehntes Reiseziel hab ich nun seit vorgestern erreicht. Im Dunklen bin ich die letzten Kilometer in die Stadt eingefahren. Einfach der Wahnsinn, wenn man aus dem Nichts auf einmal den Potala auftauchen sieht, der einen - auch wenn er nicht großartig beleuchtet ist - magisch anzieht! Nun lass ich mich von dem Treiben in der Stadt immer wieder aufs Neue faszinieren. Die vielen Pilger mit ihrer traditionellen Kleidung und ihren Ritualen, wandern unentwegt um die für Buddhisten heiligen Stätten wie dem Potala und dem Jhokang, sie zeigen ihre religiöse Haltung in ihren Niederwerfungen und murmelnden Gebeten, während sie unablässig ihre Gebetsmühlen betätigen. Daneben sieht man aber wie die moderne Zivilisation Einzug hält und die Gegensätze sind oftmals erschrecken. Handys überall, man kann modernste Technik kaufen.

Lhasa, eine Stadt, in der man die chinesische Präsenz nicht übersehen kann, ist sehr modern und interessant. Mit Sightseeing, Bummeln und abends mit Reisekollegen ausgehen, ist sehr abwechslungsreich. Einen Ausflug mache ich zur Sera-Monastry, in der man noch die Mönche die tibetische Diskussionstechnik praktizieren sieht. Trotz der vielen Touristen, bleibt die Atmosphäre in dem Klostergarten erhalten. Man sieht den Mönchen ihre Konzentration an. Anderntags geht es morgens im Dunkeln zum Kloster Ganden. Ich genieße die Busfahrt, bei der ich nur im Halbschlaf all die leisen gemurmelten Gebete der um mich herumsitzenden Mamis wahrnehme. Die aufgehende Sonne legt ein sanftes Licht über die exponiert auf einer Bergkuppe gelegene Monastry. Sehr schön ist unter mir die Ebene des Bramaputras und im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Ich habe Glück und kann endlich auch mal eine zelebrierte Pudja (Gebet) erleben und anschließend eine Essenssegnung im Freien, zu der die Mönche spezielle Hauben und Perücken aufsetzen.
Am Mittwoch Nachmittag finde ich eine Mitfahrgelegenheit in Richtung nepalischer Grenze. Es sind meine altbekannten chinesischen Freunde. So komme ich günstig und in rund 18 Stunden Fahrzeit zum letzten Pass Lalung La. Dort lasse ich mich auf rund 5000 m absetzen, da ich unbedingt den Sonnenaufgang vor dieser Achttausenderkulisse erleben will. Dass es auf dieser Höhe recht frisch sein könnte habe ich eingeplant, aber mit so viel Schnee habe ich nicht gerechnet. Im Dunkeln suche ich mir einen guten Schlafplatz. Der Morgen ist ein gewaltiges Erlebnis und mit der Morgensonne sind bald die eisigen Stunden verflogen und der Blick über das Dach der Welt ist einfach nicht in Worte zu fassen. Vor mir liegt nun angeblich der längste Downhill (von rund 5000m auf rund 850 m) der Welt. Aber was ist eine Abfahrt ohne Gegenanstiege!  

Aktualisiert ( Montag, 19. Mai 2008 um 08:52 )