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Das berühmte Königreich Hunza mit Karimabad
Geschrieben von: Lutzi   
Montag, 29. August 2005 um 08:18

Auf der Fahrt nach Karimabad, dem Hauptort im Hunzatal, treffen wir wieder unsere Bikerfreunde aus Gilgit: den Holländer Peter, der mit dem Australier Cameron und dem Österreicher Franz unterwegs war. Bevor wir mit ihnen zusammen in Karimabad eintreffen, erfahren wir über die internationalen BBC-Nachrichten von dem verheerenden Hochwasser in Süddeutschland, weshalb wir sehr in Sorge geraten.
Die nördlichen Landesteile sind vorwiegend ismaelitisch geprägt, quasi die dritte Abspaltung oder Untergruppe im Islam. Die Ismaeliten, mit ihrem geistigen Oberhaupt Aga Khan sind sehr offenherzige und freundliche Leute. Außerdem sind ismaelitische Frauen sehr viel mehr in die Gesellschaft integriert, müssen auch keine Kopftücher tragen, Mädchen gehen Selbstverständlicherweise zur Schule, in den Dörfern gibt es gut strukturierte First-Aid-Stationen und Frauen dürfen am öffentlichen Arbeitsleben teilhaben. Das alte Königreich ist zudem bekannt dafür, dass es hier die ältesten Leute weltweit gäbe. Warum und weshalb hat man bis heute nicht eindeutig klären können.

Leider ist Karimabad mittlerweile zu einer Shopping-Meile für Touristen mutiert und man findet viele Teppich- und Souvenirläden neben Gästehäusern. Ein Antrieb für die letzten Höhenmeter war das lang ersehnte Cafe de Hunza! Dort gibt es hervorragenden Capuccino (Lavazza!) und feinen Walnusskuchen nach Schweizer Rezept. Motivation genug und wir genießen den unerwarteten Luxus. Im Haider Inn finden wir ein billiges, aber eigentlich recht sauberes Zimmer neben all den zugekifften Koreaner. Ausgezeichnet schmeckt allabendlich das reichliche  und feine pakistanische Essen (seit Juni 2007 gibt es einen eigenen Speiseraum im unteren Teil). Anderntags machen wir uns schon früh auf zum Basecamp des ‚Lady-Fingers’, der berühmten, weithin sichtbaren und formschönen Granitnadel (benannt nicht nach dem Finger einer Dame, sondern dem typischen Gemüse hier vor Ort, das einer schwabbeligen langen Gurke gleicht - Pindi in Urdu). Leider versteigen wir uns und kämpfen uns eine lange, steile Schneerinne bis gut über 4000m hoch. Sehr eindrücklich sind die engen Granischluchten und wilden Feldwände und inmitten saftige Wiesen und wilde Bäche.

Natürlich könnten wir uns hier länger aufhalten. Die Tage sind jedoch grad bedeckt und irgendwie reizt es uns, endlich Richtung Khunjerabpass und China aufzubrechen.