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Naran – Saiful/Muluk - Babusarpass
Geschrieben von: Lutzi   
Dienstag, 16. August 2005 um 00:00

 

Bei Naran kann man den Bergsee Saiful-Muluk besichtigen. Da an diesem Tag der pakistanische Unabhängigkeitstag ist, herrscht quasi Ausnahmezustand und jeder ist in Feierlaune. Dementsprechend ist in diesem bekannten Ort die Hölle los. Wir bekommen den heißen Tipp, unsere Räder und unser Gepäck bei der Polizeistation aufzubewahren. Von dem Sog mitgerissen organisieren auch wir uns eine Mitfahrgelegenheit zum See. Dabei geht es nicht nur über eine wilde, ruppige Jeeppiste – auch kleine Schneefelder müssen recht spektakulär gequert werden und ich ziehe es vor, zu Fuß vorauszugehen. 

Leider werden wir von diesem viel gepriesenen See ziemlich enttäuscht, da er überfüllt von Touristen ist, überall Abfall herumlag (Abfalleimer gibt es zwar, werden aber nicht als solche erkannt!), statt von Bäumen nur von Schotter gesäumt ist (von wegen wie am VILSALPSEE). Aber: Alias – unser Fahrer sorgt für einen feinen Campingplatz, Essen und Saftyguards. Auch Unterhaltung haben wir genug, denn man tanzt und singt hier sehr gerne.
Zur Abwechslung unternehmen wir am nächsten Tag eine kleine Wanderung am See, müssen uns unglaublich anstrengen und ziehen es vor, zu relaxen. Als wir jedoch ahnungslos im Gras liegen, werden wir mit Steinen, und diese nicht zu klein, beworfen. Wild aufgeschreckt, der Michl wurde dabei sogar an der Wade verletzt, sehen wir die Hirten davonrennen. Unsere Jagd nach ihnen stellen wir allerdings bald ein, da wir ihre Knarren, die lässig über ihren Schultern baumeln, erkennen können. Verwundert, emotional aufgewühlt und verärgert, mache wir uns auf den Rückweg.

Wieder an der Polizeistation dürfen wir dort sogar nächtigen, und unsere Jeepfahrer organisiert den Trip über den Babusar-Pass, den wir uns mit den Rädern nicht antun wollen, da z.T. fußballgroße Steine den Weg säumen.

Acht Stunden Jeepfahren heißt vor allem Durchrütteln, Schauen, Staunen. Auf jeden Fall wird hier wie wild gebaut und die Strecke ist an vielen Stellen ‘under construction', denn sie soll schon bald zur Hauptverkehrsachse von Islamabad in den Norden des Landes führen. Was hier alles per Hand geschafft wird, kann man sich kaum vorstellen. Für rund 3 Euro am Tag schleppen die Arbeiter Steine, behauen sie mit anderen Steinen (nicht etwa mit Pickeln) füllen Steinkörbe, schaufeln Sand, mischen Beton mit der Hand, und wenn dann ein Touri-Jeep die Strecke passiert, ist das eine der wenigen Abwechslungen bei ihrer Sisyphusarbeit. Sitzt dann noch eine Frau im Wagen, wird gnadenlos und natürlich verwundert geglotzt. Wehe, wenn dann wieder mal der Weg versperrt ist und wir nicht weiterkonnten! Im Nu sind alle um unseren Jeep versammelt, die Alten verscheuchten die kleinen Jungs, um selbst nachzusehen, welches Mädel da im Jeep sitzt. Und ich muss sagen, dass ich in derartigen Situationen immer froh um mein Kopftuch bin.

Ab dem gleichnamigen Dorf Babusar gleicht die Straße mehr einem Bachbett, als einer Piste. Radfahren würde hier wirklich wenig Sinn machen und wir sind froh, uns für die faule Variante entschieden zu haben.

In Chilas empfängt uns eine ungewohnte, nicht erwartete Gluthitze und heißer Wind. (Stellt euch vor, ihr sitzt in der Sauna, habt lange Klamotten an samt Kopftuch…).

Wir sind nur zu den notwendigsten Bewegungen bereit, stolperen ins nächste Hotel und werfen uns total fertig aufs sogar saubere Bett.

Am Abend treffen wir Rob aus Wales, der uns schon am Flughafen begegnet ist. Er ist ebenfalls mit dem Rad unterwegs und wird uns noch die nächsten Tagen zu einer witzigen Begleitung.
Aktualisiert ( Montag, 19. Mai 2008 um 08:13 )